Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot
Milchstraße, Lokale Interstellare Wolke, Sonnensystem Sol, 3. Planet
Farbe: helles Kupfer
In der Nase: Bittere Orangenmarmelade, fast schon ätherisches Orangenöl, dann Honig, Karamell und irgendwelche Nüsse. Recht exotische Aromen wie Ananas und Banane kommen dazu, aber auch Apfel und Birne. Nach ausreichendem Kontakt mit Sauerstoff "zündet die Kerze". ...es geht in Richtung Kerzenwachs, verbunden mit einer Zitronenschale-Bergamotte-Note. Wie schön, der Brennereicharakter ist nach 18 Jahren noch wahrnehmbar. Nach einiger Zeit wird das Aroma noch würziger; es könnte sogar ein Hauch Rauch vorhanden sein. Der Alkohol ist extrem im Aroma eingebunden. Sehr komplexe Sache.
Im Mund: Erst süss, nach 2 Sekunden der Sprung ins Herbe. Die Aromenvielfalt ist wesentlich geringer als in der Nase. Nach anfänglicher Honigsüsse und Malz folgt schwarzer Kaffee und die Eiche. Die Früchte sind ganz im Hintergrund.
Im Rachen: Süsse Lakritze sofort nach Leerung des Mundes. Es folgt ein extrem langer Abgang mit einer sehr feinen Espressonote. Sehr delikate Eiche; ich lecke mir die Lippen und wünsche mir, dass der Nachgeschmack nie nachlässt.
Fazit: Ein sehr interessanter Clynelish. Sehr komplex in der Nase mit erkennbaren Brennereicharakter, im Mund recht ernüchternd, aber im Abgang "ein ganz Großer". Ich mag diesen Clynelish sehr gerne, aber den Preis würde ich nicht bezahlen.
------------------------------------------------ Quoten-Alien des Forums
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot
Nase: Direkt an Anfang kommen Nüsse, dazu riecht es sich sehr süß, alles recht dunkel und eher schwer in der Anmutung. Die intensive süße Würze erinnert an Tannenhonig. Nach längerer Zeit dann die Clynelish-typische Wachsigkeit. Erinnert mich an eine alte Barbour-Jacke, allerdings gesetzter als bei der 14-jährigen OA. Zum Tannenhonig gibt's noch getrocknete Orangenschale, dazu die Blüten, plus einen Löffel Vanillepudding, alles schön geschichtet.
Gaumen: Wie @NONkONFORM schon richtig bemerkt hatte, kann der Whisky im Mund nicht halten, was die Nase verspricht. Es gibt natürlich auch hier eine schöne Honigsüße gepaart mit angenehmer Fasswürze. Beim zweiten Schluck kommen auch noch ein paar reife Brombeeren und vielleicht dunkle Kirschen dazu, gepaart wieder mit der Orange und einer noch einmal dezenteren Wachsigkeit. Aber es fehlt die Intensität und Vielschichtigkeit, trotzdem ist die Flüssigkeit unglaublich süffig.
Abgang: Sehr lang bleibt diese dunkle, wachsige Süße im Mund, gaumenschmeichelnd und den Speichelfluß anregend. Ich finde das alles sehr, sehr lecker. Dazu noch eine schöne Fasswürze, die die Süße schön ausbalanciert. Selbst nach Minuten hat man noch den Honig im Mund.
Bewertung: Ein sehr leckerer Clynelish aus dem Bourbonfass, dem die 18 Jahre im Fass gut getan haben. Für mich ein schöner Schnüffelwhisky mit langem Abgang, der im Mund leider etwas abfällt. Alles in allem sehr gelungen und trotz des eher eindimensionalen Geschmacks nicht langweilig. Eine schöne Erfahrung, aber leider vergriffen. Und als er noch verfügbar war, war die Flasche auch zu teuer, zumindest für meinen Geschmack.
Vielen Dank an @Nosferatu68 für die Flaschenteilung