Wie allen von mir probierten GF Editionen gemein, benötigt der Malt etwas Zeit im Glas, zuvor ist er etwas alkoholisch. Dann kommen als erstes deutliche Zitrusfrüchte, Orange, etwas Pfirsich gleichzeitig süß/gezuckert, Eiche und Bitterkeit sind schon im Aroma deutlich, dazu Leder und leichter Pfeifentabak, eher hellere Früchte, säuerlicher Apfel aber auch süße Kirschen. Ab und an kommt ein Schwall kandierte Früchte und der Apfel wird zu Bratapfel, selten "verirren" sich getrocknete Früchte dazu, Rosinen, wieder ein Stapel frisches Feuerholz, Kiefernnadel und Harz. Die holzigen Noten werden immer stärker. In der 2. Nase wie zu erwarten süßer mit Vanille und einem Hauch weißer Schokolade. Die Nase geht in Richtung des No. 19, ist jedoch um Längen besser, runder, ausgewogener aber auch holziger. Rein von der Nase her halten sich No. 18 und No. 20 in der Qualität die Waage, wenn auch in unterschiedlicher Richtung, No. 19 fällt etwas ab.
Gaumen:
Bitterkeit, Würze, Holz, Kraft, die 46% sind gut gewählt, Zitrusfrüchte, Eiche, Schokolade, Kaffee, Nussigkeit, Kirschen, etwas Tabak
Abgang:
holzig, Bitterschokolade, etwas Harz, Apfel, Kirschen, Leder, Espresso, Fichtennadeln, Tannenzapfen, trocken und wärmend, belegt den kompletten Mundraum, danach kommt süße Cremigkeit, holzige Noten halten sich lange
Bewertung:
Die No. 20 hat eine tolle ausgewogene Nase, die Alter, deutliche Holznoten, typische Zitrusnoten, Komplexität aber auch Süße und Fruchtigkeit zeigt. Geschmack und Abgang sind schon sehr von Nadelholzigkeit und Harz dominiert. Interessant! Alles in allem deutlich besser als No. 19, ich persönlich ziehe jedoch die No. 18 aufgrund seiner Fruchtigkeit und schweren Süße auch im Geschmack vor.
Aroma: Zunächst ein schönes Sherry-Aroma mit Honig, Karamell, Milchschokolade und etwas Pfeffer. Mit der Zeit kommen die einzelnen Fruchtnoten immer besser zur Geltung: allen voran Kirschen, Erdbeeren, Aprikose und Pfirsich, hintergründig Grapefruit. Leder und süßlicher Tabak runden die sehr schöne Nase ab. Der Alkohol ist richtig gut eingebunden und kaum wahrnehmbar.
Geschmack: Von der ersten Sekunde an ein elegantes, fast cremiges Mundgefühl. Anfänglich dominiert geschmacklich Vanille, bevor sich geballt Pfeffer und Ingwer aufbäumen. Diese volle Kraft wird dann zunehmend süßer. Der süße Früchtemix erinnert mich an eine samtige Waldfruchtmarmelade: Heidelbeeren, Brombeeren, und ein bisschen Süßkirsche. Immer wieder flackert auch Grapefruit auf, bevor der Geschmack zu süßer Schokolade und trockener Eiche übergeht.
Nachklang: Ein sehr harmonisches, trockenes mittellanges bis langes Finish: Eiche, Milchschokolade, Espresso und Nuss.
Fazit: Der gefällt richtig gut: sowohl in der Nase als auch geschmacklich ist diese Abfüllung sehr vielschichtig und ausgesprochen harmonisch. Komplex und gefährlich gut trinkbar. Gut, dass das Sample "nur" 5cl hatte. 90/100
Nase: Kräftiges und intensives Bernstein. Die Tropfen bleiben lange an der Glaswand haften. Schon beim Einschenken verströmt der Glenfarclas ein wunderbar fruchtiges Aroma und erfüllt das Zimmer mit einem herrlichen Duft. Dunkle Früchte vermischen sich mit einer ganz feinen herben Holznote. Jetzt dominieren plötzlich fruchtige Kirschen welche im Laufe der Zeit in ein Aroma von überreifen Bananen und Orangen übergehen. Der Alkohol wird jetzt ebenfalls stärker wahrnehmbar. Leichte Würze entsteht, während die Tropfen ölig und cremig ganz langsam wieder ins Glas zurück laufen.
Geschmack: Kurz blitzen Kirschen auf bevor sich würziges und fruchtiges Holz dominant in den Vordergrund drängt. Das würzige und intensive Holzaroma verströmt ein molliges Mundgefühl. Leder- und bittere Tabakaromen kommen aus dem jetzt leicht bitterem Holzaroma. Von der Fruchtigkeit der Nase ist im Geschmack kaum etwas zu spüren. Ein undefinierbares Aroma entsteht am Ende des Geschmacks.
Nachklang: Mit bitteren Tabaknoten und altem Leder beginnt der Abgang. Das würzige Holz spielt mit dem Tabak und dem Leder. Immer wieder blitzen kurz Fruchtaromen auf. Ein dezentes Walnussaroma folgt, ein Hauch von Schärfe entsteht. Mit einem ein leicht bitteren, feuchten Walnussaroma endet der Abgang.
Fazit: Die Nase ist wunderbar fruchtig, das Aroma hat sich schon beim Einschenken im kompletten Zimmer verteilt. Geschmacklich ist der Glenfarclas lecker aber sehr eigen. Leder, Tabak und Holz dominieren den Geschmack und den Abgang. Ein interessanter und leckerer Tropfen.
90 Punkte
☆☆☆ Es ist ein langer Weg zum Whisky-Experten - aber es ist eine schöne Zeit bis dahin! ☆☆☆