Aroma: sofort süß und sehr dunkel. Erinnert sofort an einen Sirup. Viele getrocknete Datteln und Maulbeeren. Pflaumenmus auf einem Holzbrett vekleckert. Eine ganz leichte Räuchernote, als wäre ein ganz kleines Stück Krustenschinken in das Pflaumenmus gefallen. Etwas Honig. Eine spur Wachs. Viel süßer Pfeifentabak. Die Eiche ist stehts present aber so vollgesogen mit diesem Früchtesirup und Sherry. Leder und Gewürze. Auch ein Hauch Zimt. Ein paar wenige Nelken. Kakaopulver mit 85%. Ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Geschmack: trocken im ersten Moment. Fruchtig, viel Sherry. Eiche baut sich auf und lässt ein wenig Pfeffer frei. Der süße Tabak vernebelt die Zunge Kakaopulver wird zu starkem Espresso. Ein stück Mon Cherie. Das ist Fassdauben lutschen. Espressobohne in dunkler Schokolade.
Abgang: Wieder diese voluminöse Eiche mit dem Espresso. Würze und leicht Pfeffer bleiben zurück. Scheinbar ewig bleibt der Tabak zurück.
Mit seine "nur" 40% hat er dennoch alles was er braucht. Diese Süßen Früchte am Anfang bis zu wirklich schweren Altherrenzimmer Aromen lassen den Malt unglaublich wandelbar und komplex erscheinen. Auch genug Würze ist vorhanden. Die 40% sind glaube ich perfekt für ihn. So können alle Aromen mal in der Nase spielen. Nichts wird unterdrückt. Das ist der Hammer. Ich könnte noch Stunden verriechen, auch jetzt kommen noch tolle Aromen durch. Zuviel um alle zu schildern, einfach nur Booooom im Mund. 94 Punkte
Harvey
☆☆☆1st Place☆☆☆ FINISH HIM Vol.2 BLINDVERKOSTUNG Kavalanische Fassreifung unter tropischer Hitze
Lieber einen ehrlichen, guten Dram als ein ganzes schlechtes Fass.
Nase: Dunkles, sirupartiges Bernstein glänzt im Glas, ein dunkelbrauner Schimmer vermischt sich mit dem Bernstein und lässt den Grant geheimnisvoll Mahagoni schimmern. Nach dem Schenken bilden sich sofort Zähe und sirupartige Schlieren welche sich ganz gemächlich wieder ihren Weg ins Glas zurück suchen. Dieser Anblick weckt die Vorfreude auf das Nosing. Intensives und kraftvolles Sherryaroma hebt sich gleich zu Beginn des Nosings aus dem Glas. Fruchtige Apfelscheiben und getrocknete Orangenscheiben stechen aus der fruchtigen Nase, alte und dunkle Eichentöne entstehen. Verkohlte und angebrannte Holzstücke lösen sich aus der würzigen Eiche, ein Hauch Rauch endet in alten Tabakblättern. Die intensiven Fruchtaromen und die leicht rauchigen Holznoten wechseln sich jetzt ab. Getrocknete Dattel und Rosinen steigen empor, der Alkohol ist harmonisch eingebunden und unterstützt das Wechselspiel der Aromen. An der Glaswand kleben noch immer diese unglaublichen Schlieren und laden zum Genuss des Grants ein.
Geschmack: Frische Kühle dominiert den ersten Schluck, Minze und Menthol folgen. Würzige Holzaromen überlagern nach wenigen Augenblicken die mentholische Minze während sich plötzlich frisch aufgebrühter schwarzer Kaffee über die Zunge ergießt. Bitteres Kaffeearoma vermischt sich mit leichter Schärfe, dunkle Zartbitterschokolade verschmilzt im heißen Kaffee. Ein Hauch von altem Leder und trockenen Tabakblättern steigt aus der Kaffeenote. Herbe und dezent bittere Holztöne versprühen jetzt eine leicht mollige Wärme. Grapefruitaromen entstehen und lassen des Kaffee-Holz-Gemisch fruchtiger erscheinen. Die Minze und die dunkle Schokolade halten sich dezent im Hintergrund sich jedoch immer präsent.
Abgang: Dezent herbe und alte Holztöne starten den Abgang. Eukalyptus, Minze und dunkle Schokolade kehren zurück. Die Grapefruitaromen der Geschmacks durchziehen die herben Holznoten, nussige Anklänge folgen. Jetzt dominiert eine fein herbe Mischung aus Zitrusfrüchten, frischer Minze und Kaffeepulver den Abgang. Lange klingen die würzigen und herben Aromen nach bevor am Ende des Abgangs ein Hauch von alten Walnüssen entsteht.
Fazit: Alt und gediegen, kraftvoll und wild. Dieser alte Glen Grant ist beides. Ein Wechselspiel der Aromen macht diesen alten Malt zu einem wirklichen Geschmackserlebnis. 40 Jahre Fasslagerung haben ihre Spuren hinterlassen und dem Grant ein kraftvolles Aroma verliehen. Ehrlich gesagt hätte ich nicht eine solche Vielfalt an Aromen erwartet. Trotzdem glänzt der Glen Grant auch durch sein spürbares Alter und lässt auf den nächsten Schluck hoffen. Vereinzelt steigen noch Aromen aus dem leeren Glas aus und lassen von diesem tollen Malt träumen. Ein gigantischer alter Tropfen, wunderbar!
92 Punkte
☆☆☆ Es ist ein langer Weg zum Whisky-Experten - aber es ist eine schöne Zeit bis dahin! ☆☆☆